Zu den heutigen Stressverstärkern zählen nicht nur innere Bewertungen und Ansprüche, sondern auch zahlreiche zusätzliche Reize, die von außen auf unser Wahrnehmungssystem einströmen. Diese Faktoren tragen erheblich zur digitalen Reizüberflutung bei, und umfassen:
Licht
Lärm
Elektromagnetische Strahlung
Wenig Bewegung
Kein natürlicher Schlafrhythmus
Viel Zeit im Home Office & am Laptop (wenig Zeit in der Natur)
Unbegrenzte Medien- und Social Media-Nutzung
Informationsüberflutung
Überschuss von Zucker, Aromen und Fetten in der Ernährung
Die Auswirkungen der digitalen Reizüberflutung auf unseren Körper und Geist
All diese Reize stellen zusätzliche Stressoren dar, mit denen unser Körper umgehen muss. Müdigkeit und Erschöpfung können die Folge sein, da unser Gehirn kontinuierlich damit beschäftigt ist, diese Informationen zu verarbeiten. Besonders herausfordernd ist die konstante Informationsflut, die heutzutage auf uns einprasselt. Viele von uns nutzen sogar mehrere Medien gleichzeitig – während des TV-Schauens checken wir nebenbei am Smartphone noch E-Mails oder Social Media.
Um nicht in die Überforderung zu geraten, ist es entscheidend, eine klare Struktur und Routine im Umgang mit Medien und Informationen zu etablieren. Dies erfordert Achtsamkeit und gezieltes Digital Overload Management (DOM).
Was passiert bei der unkontrollierten Nutzung digitaler Devices?
Die Digitalisierung hat viele Vorteile, wie etwa die Effizienzsteigerung in großen Gruppen oder die erleichterte Kontaktaufnahme. Doch die Auswirkungen auf das Gehirn sind nicht immer positiv. Eine der negativen Entwicklungen zeigt sich in der menschlichen Impulskontrolle. Wenn die natürliche Reflexhemmung des Gehirns nicht ausreichend ausgebildet ist, können langfristige Ziele nicht gegenüber kurzfristiger Belohnung priorisiert werden (Prieß, 2019, S.39).
Soziale Medien wie Twitter, Facebook und Co. bieten kurzfristige Ablenkungen und sprechen unsere basalen Bedürfnisse an, wie das Bedürfnis nach Wachstum, Zugehörigkeit und Anerkennung (Prieß, 2019, S.46). Diese kurzfristigen Belohnungen können jedoch zu einer verminderten Fähigkeit führen, sich auf langfristige Ziele zu konzentrieren.
Digital Overload Management: Strategien für den Umgang mit der Informationsflut
Eine praxisrelevante neurowissenschaftliche Betrachtung kann helfen, den Herausforderungen der digitalen Reizüberflutung mithilfe von Digital Overload Management (DOM) zu begegnen. DOM beschreibt eine Selbstmanagement-Kompetenz, bei der mit effektiven und effizienten Zeitmanagement-Methoden das berufliche und private Leben – inklusive der zunehmenden digitalen Informationsflut – erfolgreich gemanagt werden kann (Prieß, 2019, S. 21).
Altbewährte Zeitmanagement-Methoden
Im Rahmen von DOM empfiehlt Prieß eine Mischung aus bewährten Zeitmanagement-Methoden und modernen Ansätzen im Umgang mit Medien und Technik (Prieß, 2019, S. 26-27):
Pomodoro-Technik: 25 Minuten fokussiert arbeiten, 5 Minuten Pause
SMART-Methode: Spezifisch, Messbar, Erreichbar, Relevant, Zeitgebunden
PARETO-Prinzip: 80/20-Regel
ALPEN-Methode: Aufgaben, Länge, Pufferzeiten, Entscheidungen, Nachkontrolle
ABC-Methode: Priorisierung von Aufgaben nach Wichtigkeit
Moderne Ansätze im Umgang mit digitalen Medien
Neben klassischen Zeitmanagement-Methoden schlägt Prieß moderne Tools und Techniken vor, um den Herausforderungen der digitalen Reizüberflutung zu begegnen:
Entspannungs-Apps: Calm, Headspace, Balloon, 7mind, Breath+
Automatisch generierte Fokuszeiten: In Outlook
Automatisch generierte „Bildschirm-Pausen“
Augenschonende Bildschirm-Beleuchtung
Resilienz durch Achtsamkeit und Selbstfürsorge
Zusätzlich zu den Zeitmanagement-Methoden empfiehlt Prieß, Resilienz als Schutzpanzer in einer Welt des Wandels durch das Trainieren von Achtsamkeit und Selbstfürsorge zu stärken (Prieß, 2019, S.245, 258):
Fokus des Tages setzen
Sich bewusst gegen Ablenkungen entscheiden und Nachrichten ausschalten
Zeitblocker zur Beantwortung von E-Mails und Nachrichten setzen
Multitasking reduzieren und sich bewusst auf eine Aufgabe zur Zeit konzentrieren
Digitale Detox-Zeiten einbauen
Mikropausen einplanen, um die Gedanken zu beruhigen
Augenentspannungsübungen, Schreibtisch-Yoga, Dehnen und Strecken
Regelmäßig frische Luft schnappen
Meditation und Atemübungen
Handy-Nutzung mindestens eine Stunde vor dem Schlafen einstellen
Fazit: Erfolgreiches Digital Overload Management
Um in der heutigen, schnelllebigen und unberechenbaren Welt gesund und erfolgreich zu bleiben, ist ein ganzheitliches Digital Overload Management unerlässlich. Durch die Kombination altbewährter und moderner Zeitmanagement-Methoden sowie der Stärkung von Achtsamkeit und Resilienz kannst du die digitale Reizüberflutung effektiv bewältigen.
Möchtest du mehr darüber erfahren, wie du in deinem Unternehmen Achtsamkeit am Arbeitsplatz etablieren kannst? Schau gerne unter meinen Mindfulness for Companies-Programmen nach dem passenden Format für dein Unternehmen.
Be Your Mindful Self.
Katharina Ogilvie
aktualisiert am 06.09.2024
Quelle: Prieß, A. (2019). Digital Overload Management: Modernes Zeitmanagement als Überlebenshilfe in der New Work. 1. Auflage 2019. Haufe.
Comments