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Erfolgreiche Einstiegsmodelle in die Achtsamkeit


Die wissenschaftlich nachweisbaren und reproduzierbaren Effekte der Anwendung von Achtsamkeit im Unternehmenskontext lassen sich nicht auf Knopfdruck herbeiführen, wie es konventionell im wirtschaftlichen Alltag bei vielen anderen Phänomenen der Fall ist (Rosmann & Kothes, 2014, S. 102).








Der zielführende Einsatz von Zeit und Geld als essenzielle Ressourcen im Unternehmenskotext fordert deswegen aktuell viele Unternehmen in ihrer Planung zur Aktivierung von menschlichen Potenzialen durch Achtsamkeit heraus (Rosmann & Kothes, 2014, S. 103). Die gewünschten Effekte von beispielsweise Meditationen im Unternehmenskontext sind u. a.

  • eine Verbesserung der Wahrnehmungsfähigkeit

  • das Freisetzen kreativer Potenziale

  • eine konstruktive Distanz zu Stress und Selbsttäuschung

  • Verbesserung der Konzentrations- und Regenerationsfähigkeit

  • die Entwicklung kooperativer Eigenschaften (Rosmann & Kothes, 2014, S. 103)


“In diesem Sinne umfasst Meditation in Unternehmen, so sie nicht Selbstzweck sein soll, immer zwei Stufen des Herangehens:

  1. das Erlernen der Technik, verbunden mit regelmäßiger Praxis und darauf aufbauend

  2. die Fokussierung der auf diesem Weg erwachsenden Fähigkeiten auf ganz konkrete Businesskontexte.” (Rosmann & Kothes, 2014, S. 103)


Rossmann und Kothes (2014) beschäftigen sich mit der wirtschaftlichen Perspektive zur Implementierung von Achtsamkeit im Unternehmen. Sie bezeichnen das Risiko einer Fehlinvestition als extrem gering, weil die “bisherigen Praxis-Erfahrungen belegen, dass ein verstärktes konstruktives Miteinander die Mindest-Ausbeute sein wird.” (Rosmann & Kothes, 2014, S. 104) Dennoch gibt es Stolpersteine beim Experimentieren in diesem Bereich.


Achtsamkeit hat einen starken Bezug zum Innenleben von Menschen, sodass in der Arbeitswelt die Sphären des Privaten berührt werden können. Deswegen darf Achtsamkeit nicht “verordnet” werden, sondern muss immer auf Freiwilligkeit basieren und ohne Handlungsdruck angeboten werden.

(Rosmann & Kothes, 2014, S. 105).


Ein Schlüssel spielt die Rolle der Führung in ihrer Vorbildfunktion. Sie ermuntert zur Integration und zum Ausprobieren von Achtsamkeit in verschiedenen Formen (Weifenbach, 2021, S. 24). Letztlich betrifft dieses Thema jedoch jeden und lädt somit jeden einzelnen ein, sich neue Fähigkeiten anzueignen.


Anregungen für die praktische Umsetzung sind beispielsweise offene Meditationen als Start für kreative Brainstormings, in denen die Gedanken wie Wolken ziehen gelassen werden. Auch achtsame Meeting Check-Ins haben sich bereits etabliert, die einen achtsamen Austausch vor dem Meeting-Start anregen. Regelmäßig praktiziert stärkt auch der sogenannte Body-Scan nachhaltig die Resilienz und den Umgang mit Stress oder die Metta- Meditation unser Mitgefühl (Weifenbach, 2021, S. 23).


Einen sehr leichten und kostengünstigen Einstieg in das Thema Achtsamkeit bieten inzwischen Apps wie 7mind oder Headspace, die zum Experimentieren und Ausprobieren sehr hilfreich sind (Weifenbach, 2021, S. 23).



Aufgrund des starken privaten Bezuges empfehlen sich offen gestaltete Konzepte wie beispielsweise Einführungskurse und fachbezogene Workshops im Bereich Gesprächsführung, Kreativität & Selbstmanagement, die meditative “Schnupperübungen” beinhalten. Eine erprobte Alternative für die Zielgruppe Führungskräfte stellt auch das Einzelcoaching dar.

(Rosmann & Kothes, 2014, S. 105).


Nachfolgend werden Anregungen für nachhaltige Achtsamkeits-Angebote vorgestellt (Rosmann & Kothes, 2014, S. 105, ff). Ideen zur Gestaltung der Rahmenbedingungen für den erfolgreichen ersten Praxistransfer sind:



Einführungs-/Fachkurse:

  • Erlernen von Meditation als Technik ist mit Kursen in kurzer Zeit möglich

  • Wahl des Formats abhängig von Personalentwicklungstrategie & Unternehmenskultur

  • Nutzen der Rahmenbedingungen für die Vermittlung des thematischen Stellenwerts (beispielsweise Veranstaltung in der Arbeitszeit)

  • Neugier & Interesse wecken ohne die persönliche Verpflichtung der Mitarbeiter zu fordern

  • Kurse, die sich auf Stress- und Selbstmanagement beziehen, erreichen eher Menschen, die bereits unter Belastungssymptomen leiden

  • Kurse, die sich auf den Erhalt der Gesundheit beziehen, können bei leistungs- und wettbewerbsorientierter Unternehmenskultur zu einem Ausschlusskriterium für MitarbeiterInnen werden, weil entsprechende Bedürfnisse als Eingeständnis persönlicher Schwäche gewertet werden

  • Für diese Zielgruppen eignen sich thematische Zugänge als Fachkurse über Kreativität, Konzentration, mentaler Stärke und Leadership-Formate mit unverbindlichen Meditations-Anregungen

  • Die Intention des Unternehmens für das Format sollte grundsätzlich offen kommuniziert werden (beispielsweise experimentell)

  • Kontinuierliches Lernen über einen länger gewählten Zeitraum bietet Vorteile, weil eine persönliche Übungspraxis etabliert und reflektiert werden kann




Einzelcoachings:

  • Im diskreten Rahmen sind Einzelcoachings insbesondere dann geeignet, wenn ein offener Austausch sehr persönlicher Erfahrungen schwierig ist (z.B. bei Führungskräften, wenn hohe Hierarchieebenen im Unternehmen etabliert sind)

  • Die Arbeitsweise orientiert sich inhaltlich sehr an den Formaten von Einführungs- und Fachkursen

  • Sie sind auch für den Aufbau zwischenmenschlicher Fähigkeiten sehr geeignet, da im beruflichen Kontext ein “zu psychologisches” Vorgehen unangemessen ist und dennoch diskrete, tiefe Dimensionen erschlossen werden






Für den langfristigen Erfolg sind systematische Follow-Ups sinnvoll, die im Unternehmensalltag angeboten werden.

(Rosmann & Kothes, 2014, S. 105)



Dies stellt für viele Teilnehmer einen Anreiz für eine Aufrechterhaltung der gelernten Praxis dar. Dazu eignen sich im Unternehmen angebotene gemeinsame Übungsstunden und Ansprechpartner:innen zu Fragen der persönlichen Entwicklung (Rosmann & Kothes, 2014, S. 119).


Weitere Informationen dazu findest du unter "Mindfulness for Companies". Ich gestalte auch gerne maßgeschneiderte Workshops zu individuellen Themen im Bereich Mindful Leadership auf Anfrage. Erkundige dich gerne über meine Angebote und kontaktiere mich, sodass wir gemeinsam das geeignete Einstiegsmodell für dein Unternehmen finden.


Be Your Mindful Self.

Katharina Ogilvie




Quelle:


Rosmann, N. & Kohtes, P.J. (2014). Mit Achtsamkeit in Führung : Was Meditation für Unternehmen bringt. Grundlagen, wissenschaftliche Erkenntnisse, Best Practices. Klett-Cotta.


Weifenbach, M. (2021). Achtsamkeit im Unternehmen: So gelingt die Gestaltung von Innovation und neuem Arbeiten. Wirtschaftspsychologie Aktuell (1611-9207), 4, 20–24.

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