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Alle Jahre wieder. Vergeht die Zeit eigentlich schneller?


Wo bleibt nur unsere Zeit? So wie früher, als die Vorweihnachtszeit eine nicht enden wollende Zeit der kindlichen Vorfreude auf das große Fest für uns alle war. 


Eine amerikanische Studie (Bejan, 2019) kommt zu dem Schluss, dass sich im Laufe unseres Älterwerdens die Art und Weise verändert, wie das menschliche Gehirn Bilder verarbeitet. Die Geschwindigkeit der Bildverarbeitung verändert sich und auch die innere Wahrnehmung des Zeitverlaufs verändert sich. In der Jugend erscheinen Tage länger zu dauern, weil das Gehirn viel mehr Bilder pro Tag verarbeitet. Im Alter wirken weniger Bildfolgen auf das Gehirn ein, sodass uns das Vergehen der Zeit viel schneller vorkommt. Dies begründet sich einerseits in reiferen, größeren und wesentlich komplexeren Nervenbahnen, deren Pfade eine längere neuronale Verarbeitungsdauer bedeuten. Andererseits erfordert der fortgeschrittene Alterungsprozess der Nervenbahnen zusätzlich das Überwinden größerer Widerstände durch elektrische Signale, was mehr Zeit erfordert.


Weniger verarbeitete Bilder im Gehirn führen diesem Ansatz nach zu gefühlt schnell vergangener Zeit. Viele verarbeitete Bilder führen zu gefühlt langsam vergehender Zeit. 



Weitere Erklärungsansätze (Wittmann et al., 2005, 2015) liefern neben der Bildverarbeitungsgeschwindigkeit zusätzliche Aspekte als Begründung:


Erinnerung


Wenn wir viele Erinnerungen an eine Zeitspanne haben, dann erscheint sie uns im Rückblick länger. Auch der bewusste Umgang, die Präsenz und unsere Offenheit vor allem in neuartigen Situationen tragen zu diesem Effekt bei. Beispielhaft kann man sagen: Wenn wir 48 Stunden mit Netflix schauen verbringen, erscheint uns dies in unserer Erinnerung rückblickend kurz. Wenn wir 48 Stunden eine uns unbekannte Stadt entdecken, erscheint uns dies in unserer Erinnerung vermutlich wesentlich länger und ausgedehnter. 


Gewöhnung


Wir erinnern uns vermutlich weniger gut an Dinge, die wir routinemäßig erledigen beziehungsweise schon mehrmals erlebt haben. Dies ist im Verlauf des Älterwerdens immer häufiger der Fall und hat ebenfalls den Effekt, dass sich die gefühlte beziehungsweise wahrgenommene Zeit beschleunigt. 




Emotionsregulation


Auch die Emotionsregulation spielt eine Rolle beim individuellen Zeitempfinden. Menschen mit hoher Emotionsregulationsfähigkeit fühlen sich entspannter, weniger depressiv und stressfreier. Für Menschen mit diesen Fähigkeiten vergeht die Zeit subjektiv etwas langsamer. Die bewusste Gefühlslage erweitert sich auf eine bewusste Wahrnehmung der Umwelt und des Umfelds, sodass mehr Erfahrungen im Gedächtnis verarbeitet und gespeichert werden können. Rückblickend erinnert man sich an mehr Erlebnisse und empfindet deswegen subjektiv die Zeit eher als langsam vergehend. 



Alle Jahre wieder stellen wir uns die Frage, wo unsere Zeit nur geblieben ist. Du willst effektive Techniken erlernen, deine individuelle Wahrnehmung von dir und deiner Zeit zu stärken und zu reflektieren? Nutze die Winterzeit, um dir dein eigenes Zeiterleben achtsam bewusst zu machen. In meinen ab Januar startenden Formaten findest du wertvolle Inputs und Anregungen. Diese sind auch Last Minute als Geschenk-Gutschein für dich selbst oder deine Liebsten verfügbar. Ich freue mich, wenn du dabei bist. Hier findest du alle Infos: https://www.beyourmindfulself.de/book-online. Komme bei Fragen gerne auf mich zu.


Ich wünsche dir eine Weihnachtszeit voller wertvoller Erinnerungen und kostbarer Momente und einen achtsamen Start in das neue Jahr 2024.


Be Your Mindful Self

Katharina







Quellen:


Bejan A. Why the Days Seem Shorter as We Get Older. European Review. 2019;27(2):187-194. doi:10.1017/S1062798718000741


Wittmann, M., & Lehnhoff, S. (2005). Age Effects in Perception of Time. Psychological Reports, 97(3), 921-935. https://doi.org/10.2466/pr0.97.3.921-935



Wittmann, M.; Rudolph, T.; Linares Gutierrez, D.; Winkler, I. Time Perspective and Emotion Regulation as Predictors of Age-Related Subjective Passage of Time. Int. J. Environ. Res. Public Health 2015, 12, 16027-16042. https://doi.org/10.3390/ijerph121215034 

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