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Achtsam entscheiden: Wie wir mit weniger Druck klarere Entscheidungen treffen

Täglich treffen wir rund 20.000 Entscheidungen – viele davon unter Stress.

Hier erfährst du, wie Achtsamkeit dir hilft, den Kopf zu beruhigen, den Körper einzubeziehen und Entscheidungen aus Ruhe statt aus Reiz zu treffen.


Ob im Job oder im Alltag – wir entscheiden ständig. Was wir essen, wie wir auf eine Nachricht reagieren oder welche Richtung wir im nächsten Projekt einschlagen. Viele dieser Entscheidungen passieren blitzschnell, oft ganz automatisch. Doch genau darin liegt die Herausforderung: Wenn alles dauerhaft im „Schnellmodus“ läuft, verliert unser Geist die Klarheit – und wir selbst das Gespür dafür, was wirklich stimmig ist.


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Zeitdruck gehört längst zum Arbeitsalltag – laut einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung stehen rund 60 % der Beschäftigten regelmäßig unter Entscheidungsstress.


Das Problem: Je mehr Entscheidungen wir treffen müssen, desto stärker sinkt im Laufe des Tages die Qualität unserer Urteile.

Psycholog:innen nennen das Decision Fatigue – Entscheidungsermüdung.


Warum unser Gehirn Entscheidungen liebt – und uns gleichzeitig stresst


Unser Gehirn liebt Routinen. Sie sparen Energie. Doch sobald etwas Unvorhergesehenes passiert – etwa ein technisches Problem, ein Konflikt oder eine E-Mail, die sofort beantwortet werden soll – schaltet das Nervensystem auf Alarm.

Der Bremer Hirnforscher Gerhard Roth beschreibt es so:


"Unter Zeitdruck sind wir nur dann gut, wenn wir auf Routinen zurückgreifen können.

Sobald etwas anders läuft als erwartet, übernehmen Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin – und wir reagieren affektiv, impulsiv, manchmal wie in der Steinzeit: kämpfen, fliehen oder erstarren."


Das erklärt, warum selbst erfahrene Führungskräfte in Stressmomenten Entscheidungen treffen, die sie im Rückblick bereuen.


Mehr Optionen = mehr Freiheit? Nicht immer.


Die Psychologin Main Huong Nguyen spricht im Achtsamkeits-Podcast von Deutschlandfunk Nova über das „Paradox of Choice“:


"Wir denken, viele Möglichkeiten machen uns frei - tatsächlich erzeugen sie Stress."


Vor 30 Sorten Butter zu stehen oder zwischen zehn Strategien wählen zu müssen, überfordert unser System. Denn jede Option will geprüft, bewertet, abgewogen werden. Das kostet Energie – und erzeugt Druck, etwas falsch zu machen.


Hier setzt Achtsamkeit an. Nicht, um die Zahl der Entscheidungen zu verringern, sondern um bewusster zu wählen, langsamer zu werden und klarer zu spüren, was wirklich stimmig ist.


Achtsam entscheiden heißt: sich selbst zuhören


Achtsamkeit bedeutet, sich während des Entscheidens selbst zu beobachten:

  • Warum wähle ich das gerade?

  • Welche Emotion treibt mich? Angst oder Klarheit?

  • Was fühlt sich nach Wachstum an – und was nach Vermeidung?


Deutschlandfunk-Moderatorin Diane Hielscher sagt:


„Wenn man zu oft andere fragt, was sie machen würden, verliert man das Bewusstsein für sich selbst. Man hört nicht die eigene Intuition – sondern die Ängste der anderen.“


Wer achtsam entscheidet, schenkt sich diesen Moment des Innehaltens – auch wenn es bedeutet, eine Entscheidung einmal nicht sofort zu treffen.


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Vom Denken ins Spüren: 5 Wege zu klareren Entscheidungen


  1. Innehalten, bevor du reagierst. Atme bewusst – drei tiefe Atemzüge schaffen Raum zwischen Reiz und Reaktion.


  2. Den Körper befragen. Spürst du Weite (stimmig) oder Enge (Widerstand)? Der Körper lügt nicht.


  3. Routinen schaffen. Sie reduzieren Entscheidungslärm und schaffen mentale Kapazität für das Wesentliche.


  4. Bewusst loslassen. Nicht jede Entscheidung braucht sofort eine Antwort. Manchmal klärt sich das Richtige durch Geduld.


  5. Intuition trainieren. Erfahrung + Achtsamkeit = kluge Spontanität. Intuitive Entscheidungen sind am besten, wenn sie auf innerer Ruhe und Expertise basieren.


Was das mit strategischer Planung zu tun hat


Gerade jetzt, in der Jahresplanung 2026, lohnt sich diese Haltung: Nicht jede Idee muss sofort entschieden werden. Nicht jede Chance muss genutzt werden.


Manchmal ist die wichtigste Entscheidung, sich Zeit zu nehmen, um zu spüren:


👉 Was fühlt sich wirklich nach Flow an?

👉 Was nährt mich – statt mich nur beschäftigt zu halten?


Achtsam entscheiden bedeutet, die Brücke zu schlagen zwischen Business-Klarheit und innerer Stimmigkeit.


Fazit


Zwischen rationaler Analyse und Bauchgefühl liegt die wahre Kunst der Entscheidung. Sie braucht Erfahrung, Achtsamkeit – und den Mut, auch mal innezuhalten.


Oder wie es der Forscher Gerd Gigerenzer formuliert:


„Wer Erfahrung hat, ist gut beraten, auf sein Bauchgefühl zu hören.“


Weiterführend


Wenn du lernen möchtest, bewusster, klarer und mit mehr Gelassenheit zu entscheiden, dann ist mein zertifizierter 8-Wochen-Online-Kurs „Stressbewältigung durch Achtsamkeit“ genau das Richtige für dich. Du lernst, dein Nervensystem zu regulieren, innere Klarheit zu entwickeln und Entscheidungen aus Ruhe statt aus Reiz zu treffen – im Beruf wie im Alltag.


Und auch für Unternehmen biete ich passende Formate an: Ob als Workshop, im Rahmen des zertifizierten 8-Wochen-Kurses oder als kompaktes 2-Tages-Seminar – ich unterstütze Teams dabei, bewusster zu führen, Stress zu reduzieren und achtsamere Entscheidungen zu treffen. Ich freue mich, gemeinsam mit dir zu schauen, welches Format am besten zu deinem Unternehmen und euren aktuellen Themen passt.



Katharina Ogilvie


Quellen


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